- Was ist los, König? – sagte ein Bauer, der plötzlich neben dem Ziehbrunnen erschien.
- Für dich Eure Majestät. – antwortete der König entrüstet.
- Du bist kein König mehr. – lachte der Bauer- Wo sind denn deine Vasallen? Und deine Ländereien?
- Ach, Bauer, lass mich allein!
- Sag mir König, willst du vielleicht dein Königreich zurückgewinnen? Ich könnte dir eine Armee geben um es wiederzuerlangen.
- Das ist sehr witzig. –Der König lachte auf- Aber für mich gibt es keine Hoffnung mehr.
- In Ordnung, aber... wenn du eine Armee wolltest, dann müsstest du nur zum Schwarzwald gehen und am Waldrand rufen: „Versegne disc wunta“. Danach hättest du die größte Armee der Geschichte. Aber Vorsicht, die Armee hat ihren Preis.
Hiernach verschwand der Bauer wieder. „Was für ein Unsinn!“ sagte der König. Einen Monat später, als der ausgehungerte König die Zauberworte am Waldrand vortrug, entstand eine gewaltige Anzahl von Riesen, Gnomen und schwarzen Elfen vor dem Wald. Nach einem blutigen und verheerenden March saß der König allein auf seinem Thron im Thronraum. Er schaute schweigend in das Kaminfeuer...
- Glückwunsch, König, du hast dein Königreich zurückgewonnen. Gefällt dir deine Armee?
- Natürlich, sie ist sehr nützlich. Und ich erinnere mich daran, dass sie einen Preis hatte. Was möchtest du, Bauer?
- Ich will deine Frau, König.
Der König dachte einen Moment. Seine Königin war alt, und sie konnte keine Kinder mehr bekommen. Er hatte keinen Sohn, nur eine Tochter, aber er hatte viele Lebensgefährtinnen...
- In Ordnung, sie gehört dir.
- Fantastisch. Nur eine Frage... brauchst du die Armee noch?
- Ich habe für sie schon bezahlt!
- Nein, nur für eine Benutzung. Wenn du die Armee nochmal brauchst, musst du wieder zahlen. Was sagst du, König?
- Ja, gut. Lass mir nur meine Armee.
Und der Bauer verschwand. Ein Jahr später, als der König bereits die umgebenen Königreiche erobert hatte, und er dann so auf seinem Bett lag, erschien der Bauer.
- Glückwunsch, König, du bist ein erfolgreicher Eroberer...
- Na ja, ... na ja,... was willst du denn, Bauer?
- Ich will deinen Thronfolger.
Er überlegte kurz. Wenn er einen Sohn bekommen konnte, dann könnte er auch noch viele weitere bekommen. Noch war er jung.
- Du kannst meinen Sohn nehmen.
- Ummm... und die Armee...?
- Ich brauche die Armee... hau ab!
Und der Bauer verschwand. Zwei Jahre später, als der König ein Kaiser war, las er ruhig ein Buch...
- Hmmm... was ist los, Bauer? Was willst du heute? Frauen, Kinder... Männer vielleicht?
- Nein, Kaiser... ich will deine Seele.
- HA, HA, HA...- Der Kaiser lachte auf.- Du kannst sie mir nicht nehmen, Bauer.
- Ich bin kein Bauer, Kaiser, ich bin der Teufel.
- HA, HA, HA... Wirklich? Das kann ja jeder behaupten… HA, HA, HA.
- Ich will deine Seele, Kaiser. Sofort!
- HA, HA, HA... Und ich würde sie dir am liebsten geben... aber ich bin ein Kaiser, ein König, ein Eroberer... NIE hatte ich eine Seele.
Ende
GLOSSAR
löchrig- agujereado
aufgedunsen- abotargado, hinchado
gebogen- curvado
bestrafen- castigar
-e Gewässer- aguas (sólo en plural)
erscheinen- aparecer
entrüstet- indignado
-e Armee- ejército
wieder.erlangen, zurück.gewinnen- recuperar, reconquistar
witzig- chistoso
auf.lachen- echarse a reir, soltar una carcajada
-r Waldrand- borde del bosque
hiernach- a continuación
verschwinden- desaparecer
ausgehungert- famélico
vor.tragen- recitar, declamar
gewaltig- gigantesco, enorme
entstehen (+ auf)- surgir de
-r Marsch- marcha militar
blutig- sangriento
verheerend- devastador
schweigend- en silencio
-e Lebensgefährtin- concubina
-e Benutzung- uso
umgebend- circundante
erobern- conquistar
-r Eroberer- conquistador
-r Thronfolger- heredero al trono
Hau ab!- ¡Piérdete! (familiar)
-e Seele- alma
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