Es war einmal ein Kind, das in einem kleinen Häuschen mit seinem Vater wohnte. Er hieβ Florian und er half seinem Vater auf dem Land. Sein Vater war Bauer und Florian musste morgens sehr früh aufstehen, um die Arbeit auf dem Land zu machen. Florian war mutterlos. Er liebte seinen Vater sehr und machte alles, was sein Vater sagte. Aber Florian hatte andere Interessen, er liebte die Musik. Wenn es möglich war, ging er ins Dorf um die Studenten vom Konservatorium durch die Fenster zu hören und wenn die herumziehenden Musiker ins Dorf kamen, machte er einen Abstecher1, um die zu sehen.
Eines Tages, als Florian Geburstag hatte, bekam Florian eine groβe Überraschung. Sein Vater schenkte ihm eine schöne Geige2. Florian freute sich riesig. „ Eine Geige!!, eine Geige!! Ich habe eine Geige!!“, schrie er vor Freude. Als sein Vater seine Freude sah, sagte er ihm: „ Ich weiβ, dass du die Musik sehr magst, darum habe ich dir die Geige geschenkt, aber du musst wissen, dass es kein Spielzeug ist, sondern etwas zu arbeiten, verstehst du, Florian?“ „ Ja, Papa, ich weiβ “, antwortete er. „Deshalb habe ich mit dem Musiklehrer vom Dorf vereinbart, dass du zweimal pro Woche in seinen Unterricht gehst, so könnest du lernen, Geige zu spielen. Was denkst du?“ fragte sein Vater. „Kann wirklich ich in den Musikunterricht gehen?“, fragte der ungläubige Florian, „ aber klar!“, antwortete sein Vater, „aber… wenn ich in den Musikunterricht gehe, muss ich hier zu Hause lernen, oder?“, fragte Florian, indem er etwas andeutete3, „ ja Florian, selbstverständlich!“, antwortete sein Vater. „ Warum fragst du das?“ „Weil ich nicht weiβ wann ich lernen und praktizieren kann, wenn ich dir auf dem Land helfen muss“, sagte Florian. Sein Vater antwortete ihm: „Zuerst musst du mir auf dem Land helfen, und dann, wenn die Arbeit auf dem Land fertig ist, kannst du die Geige anrühren.“ Florian verstummte4. Er wuβte nicht, ob er arbeiten und lernen konnte, er fühlte sich nur glücklich, weil er Musik lernen konnte, und das war genug, weil er die Überraschung von seinem Vater nicht erwartet hatte.
Späteren Tages begann Florian, in den Musikunterricht zu gehen. Obwohl er wegen der Arbeit sehr müde eintraf, fühlte er sich froh. Er konnte andere Kindern sehen und er stellte sich vor, dass er eines Tages wie sie spielen konnte. Die ersten Unterrichtsstunden waren hart. Obwohl er die Musik liebte, fiel es ihm sehr schwer die Noten zu lesen, und er konnte nicht verstehen, wie die Musik so schwer sein konnte. Trotzdem war er sehr geschickt5 mit der Geige. Nach und nach lernte er neue Sachen und sein Lehrer konnte sehen, dass Florian Begabung6 für die Geige hatte. eines Tages sagte sein Lehrer ihm: „Florian, weiβt du, dass du ein groβer Geiger werden könntest?“ „Wirklich?“, antwortete er mit einer jubelnden Stimme. „Ja. Meiner Meinung nach, ist es möglich, dass du ins Konservatorium eintrittst“, sagte der Lehrer. „Habe ich wirklich die Möglichkeit?“, fragte der misstrauische7 Florian. „Ja, ich denke es so, aber du hast nur diesen Kurs, um dich auf die Aufnahmeprüfung des Konservatoriums vorzubereiten, weil du schon elf Jahre alt bist und nur sechs Monate Zeit hast, um Zugang zum Konservatorium zu haben. Das bedeutet, du musst mehr und besser lernen, wenn du ins Konservatorium gehen willst.“ Florian ging nach Hause während er darüber dachte. Er fühlte, dass er ins Konservatorium gehen musste, wenn er ein guter Geiger werden wollte. Deshalb arbeitete er noch mehr mit der Geige. Er übte nach der Arbeit, sogar nachts. Er übte sehr viel, aber bald fühlte er, dass er vielleicht die Prüfung für das Konservatorium nicht bestehen würde. Er dachte, dass er zu viel mit seinem Vater auf dem Land arbeitete und je mehr Zeit er der Arbeit widmete8, desto weniger konnte er üben. Er konnte sehen, dass die anderen Kinder besser spielten als er - oder so dachte er wenigstens.
Eines Tages machte er eine kleine Prüfung mit seinem Lehrer, die ein bisschen schwer war. Sein Lehrer sagte Florian: „Du hast sie fast bestanden. Das bedeutet, dass du mehr für die Konservatoriumprüfung üben musst“, „aber ich übe ja
so viel, wie ich kann! Ich habe keine Zeit mehr!“, sagte Florian. „Tut mir Leid, Florian, aber wenn du es nicht besser machst, wirst du die Prüfung vielleicht nicht bestehen.“ Florian verstummte und ging aus dem Raum. Mit der Geige lief er nach Hause los, durch den Wald. Er lief und lief. Die Worten des Lehrers dröhnten in seinem Kopf, bis er es nicht mehr aushalten konnte und er hielt im Wald und fing zu weinen an. „Ich werde die Prüfung nicht bestehen ...“, sagte er sich mit einer trostlosen9 Stimme, während er weinte und weinte. Aber plötzlich sagte ihm eine süβe Stimme: „Nicht weinen, Florian ...“ Er hob den Blick hoch und sah ein Licht zwischen den Bäumen. „W.. W... Wer bist du?“, fragte Florian mit erschrockener Stimme. Das Licht kam vor Florian und sagte ihm: „Ich bin eine gute Freundin, eine freundliche Fee, und deine Mutter schickt mich her um dir eine Sache zu erzählen.“ „Meine Mutter?“, antwortete Florian naiv. „Ja, deine Mutter. Ich will dir sagen, dass du dich nicht beunruhigen musst, weil du viel mit der Geige geübt hast und eine gute Prüfung machen wirst“, sagte die Fee. „Aber der Lehrer hat mir gesagt, dass ...“ „Ich weiβ, was der Lehrer dir gesagt hat“, unterbrach ihn die Fee. „Du musst wissen, Florian, dass du nie deine Hoffnung verlieren sollst. Du sollst dir vertrauen. Du bist ein sehr guter Musikstudent und du wirst die Prüfung bestehen.“ „Aber ich fühle, dass ich nicht so gut wie die anderen bin“, sagte Florian. „Denk nicht an die anderen. Nur vertraue dir und mach es besser denn je, wie du kannst.“ Und das Licht verschwand zwischen den Baumen. Florian ging nach Hause, während er über ihre Worte nachdachte.
Sechs Monate später kam der Tag, an dem Florian die Prüfung des Konservatoriums hatte. Unser kleiner Florian war aber nervös. Der Weg bis zum Konservatorium war lang. Florian war mit seiner Geige vor der Prüfungskommission und die sagten ihm: „Los!“ Plotzlich waren die Nerven fort und Florian fing sein Stück an. Sein Vater wartete im Raum drauβen. Er wartete eine lange Weile. Plötzlich öffnete sich die Tür und Florian ging mit Tränen in den Augen hinaus. „Wie ist es gegangen, Florian?“, fragte sein Vater und Florian anwortete mit zitteriger Stimme: „Ich habe bestanden“, und sein Vater umarmte ihn fest. „Wirklich???? Das ist ja toll!!!“, schrie sein Vater und fragte ihn: „Aber... ging alles gut?“ „Ja. Zuerst fühlte ich mich ein bischen unsicher, aber nun dachte ich, dass ich es sehr gut machen musste und konzentrierte mich. Und schlieβlich ging alles gut!!!“, schrie Florian vor Freude. „Ich gratuliere dir, Florian. Ich bin stolz darauf, dass du die Prüfung bestanden hast. Jetzt weiβt du, dass man nie die Hoffnung verlieren soll.“
„Danke Papa, ich weiβ“, antwortete Florian. Und er und sein Vater kamen nach Hause voller Glück zurück.
ENDE
GLOSSAR
[1] Eine Abstecher machen – hacer una paradita.
[2] Geige f – violín
[3] andeuten – señalar, indicar.
[4] verstummen – enmudecer, callar.
[5] geschickt – hábil, mañoso, diestro.
[6] Begabung f- talento.
[7] misstrauisch – desconfiado.
[8] widmen – dedicar.
[9] trostlos – desesperado.
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